Ein letzter prüfender Blick ins eigene Zimmer, das Zuzerren des gut durchdachten Reisegepäcks, Abschiedsumarmungen, -wünsche und -liebkosungen, Gefühlswirrwarr.
„Heute geht`s los!“ und spätestens beim Einsteigen (für mich in den Flieger), bei doch einigen Stunden für ruhigere Gedanken, realisiert man das nun voll und ganz. Und ja, egal wie prepared und eingelesen man auch sein mag, das Kribbeln ist da. Die Vorahnung, nicht zu wissen, was da kommen mag, Vorfreude, Wärme, Lebensgefühl und das sich beweisen wollen.
Er genügt sich selbst nicht, er möchte über sich hinauswachsen.
Klaus Denart, Gründer der Globetrotter
, lese ich in einem Trecking-Magazin von einem der mit seinem Namen fürs Reisen steht. Ja, wahrscheinlich ist es das. Herausfinden wozu man in der Lage ist. Wo man es hinschafft. Niemand anderes wird dafür verantwortlich sein, außer dir, allein du!
Ich beziehe meinen Platz, der mir für die nächsten 12h über dem Boden maximale Bequemlichkeit bieten soll (naja, die Airline hat`s versucht). Erste Glücksgefühle durchstreifen mich. Das Couple hinter mir, mit den Händen, beladen voller Bücher (oberstes Cover: „Sydney – Lonely Planet Travel Guide“), scheint Ähnliches vorzuhaben. Deren Sitznachbarin stellt sich vor und ich brauche nicht lange zu lauschen bis klar wird, dass ich in Australien noch viel weniger alleine bin. Es dauert nicht lange und mir wird klar, dass unser Flieger voll solcher Pfad- und Selbstfinder ist.
Von wegen alleine, von wegen auf sich selbst angewiesen sein. Spitze deine Ohren und du merkst, dass viele deinen Weg gehen, naja, zumindest Teile davon. Ab da bin ich wieder mal entspannter, doch beruhigt von ein wenig Bestätigung und Teilhabe, insbesondere aber davon, die selbst empfundene Planlosigkeit mitzubekommen.

Fliegt man etwas weiter, naht oft der Umstieg in eine weitere Maschine. Und wenn man beim Reisen schonmal wo vorbeikommt, warum dann nicht dort Zeit verbringen? So winkt nach Flug Nummer 1 ein Ankommen in Malaysia, und zwar in Kuala Lumpur. Die Hauptstadt empfängt mich bereits früh morgens und lädt mich ein, da es erst abends weiter geht, den ganzen Tag zu bleiben.
Nur eine knappe Stunde vor KL lerne ich Jana kennen, eine kleine deutsche Polizistin, die auf dem Weg zum Hiking nach Neuseeland ist. Alles andere als klein ist ihr Welterkundungstrieb. Natürlich beschließen wir diesem zu folgen, zusammen loszuziehen und zu sehen wo uns unsere Füße hintragen werden…