Visionen und weitere Flugpläne
Natürlich habe ich zum 01.10. nicht blindlings mein duales Studium verlassen. Und bestimmt nicht aus dem Grund weil ich meine Theorie- und Praxisphasen unerträglich empfand und nur noch raus wollte. Auch das Wissen darüber was ich ab sofort, mit dem Erreichen des Mitarbeiter-Status im Unternehmen zu tun hätte, was also meine Aufgaben sein sollten, war es nicht. Die klangen spannend, bestimmt auch bereichernd und auf jeden Fall herausfordernd. Na gut, aber was denn dann?
Ich reime mir das so zusammen: Wenn ich als kleines Kind zu Weihnachten eine neue Playmobil-Burg bekomme, dann bin ich happy und freue mich. Ich kann die Teile untersuchen, zusammenbauen und damit spielen, mich also verausgaben. Mit der Zeit passiert dann aber Folgendes: Irgendwann sehe ich im Katalog die neue Generation, die neue Burg, jetzt mit Drachen und Burg-Fahnen dazu. Oder noch besser, mit der Zeit merke ich, dass mein Kumpel nicht mehr mit Playmobil spielt, sondern schon eine Lego-Burg hat. Wow!
Was dann passiert, kennen wir alle. Wir schauen nicht nur mit ganz anderen Augen auf unseren bis dahin großen Schatz, also die Playmobil-Burg. Gleichzeitig vergleichen wir auch mit dem Neuen (dem Nichtbesitz/dem Nichtsein) und bemerken schnell, dass wir das, was wir die ganze Zeit benutzt haben, nun nicht mehr wollen. Nein, wir wollen etwas Neueres, Größeres, Schöneres, etwas das uns mehr zuspricht.
Zum etwas nicht wollen, gehört für mich demnach auch immer der Gedanke, etwas anderes mehr zu wollen.
Zum Thema: Lebensentscheidungen
Mir selbst erkläre ich mein Nicht-Wollen genau mit diesem Etwas-Anderes-Mehr-Wollen. Oke, und was ist jetzt dieses Etwas anderes?
Im letzten Jahr kam bei mir immer mehr der Gedanke durch, wie begeisternd, groß und mir unbekannt doch die Welt und insbesondere ihre Bewohner allesamt sind. Durch Austausch-Reisen, internationale Kurse und zahlreiche Gespräche mit Menschen aus aller Länder, wurde ich mal für mal bereichert. Ob von ihrer gnadenlosen Andersheit oder doch davon, wie grandios gleich sie sind. Das Essen, Arbeiten, Leben und Sein dieser Leute: Eine Bereicherung, eine Beseelung, ein Quell der Inspiration, kurz gesagt: Für mich nicht umgänglich. So bläute es mir mehr und mehr.
Nun! Mit so einer Fernliebe kann man dann schon mal ein Angebot bei seinem Arbeitgeber ablehnen. Auch wenn ich diese Arbeit anfangs gut und cool fand und bestimmt auch kurz wollte. Doch die Alternative, das Andere, das wollte ich dann mehr.
Australien 2020
Hear you soon!
Hendrik